Unfassbar gestört: Pumuckl FSK 12?; + Wokeismus hat "The Witcher" zerstört
Den Toleranz-Faschismus des Woke- und Homo-Kults gibt es nicht kostenlos
Anfang der Woche habe ich meinen Kindern „Meister Eder und sein Pumuckl“ zu schauen gegeben. Für gewöhnlich ist es schwierig, sie mögen nichts, was ich selbst als Kind gesehen habe. Die Einstellungen sind zu lange, die Farben und Konversationen nicht grell und fetzig genug. Sie sind dort gelangweilt, wo ich in ihrem Alter über Stunden in ekstatischer Starre versunken wäre. Vergangenen Winter habe ich es mit „Als die Tiere den Wald verließen“ versucht. „Das, oder gar nichts“, habe ich gesagt. Nicht umsonst spricht man von Konsum.
Ich bin ohne Fernseher aufgewachsen, meine Kinder haben Netflix und den ganzen Shit. Aber keine falschen Schlüsse. Es können zehn Minuten vergehen, ehe sie sich, über die Startseite eines Streaming-Anbieters scrollend, für etwas entscheiden. Ein bisschen fühlt es sich so an, als hätten sie schon alles gesehen, was völliger Unsinn ist. Quantität ersetzt nicht Qualität und der Eindruck der unendlichen Auswahl ist vielleicht noch quälender wie der Ladebalken eines Computerspiels in den 90ern. Ich bin sehr streng, drei Stunden Glotze in der Woche sind das Maximum. Umso positiver überraschter war ich, als ich auf Amazon den Pumuckl entdeckte und sie es mochten.
Tags drauf ging es gleich weiter damit, nun mit der gesamten Familie. Vor einer Serie, die 41 Jahre alt ist. Krass. Dabei war das nicht ok, wenn es nach der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ginge, die Pumuckl erst ab 12 Jahren freigab. Zum Beispiel ging es dabei um die Folge „Pumuckl macht Ferien“. Meister Eder wird von der Pensionärin schon früh am Tag mit Bier versorgt. Er raucht genüsslich eine Zigarre. Die Pensionärin schlägt ihre Zwillingsjungen, zieht sie mit Gewalt und möglichst synchron am Haarschopf. Am liebsten würde sie sie so „verdreschen, dass sie nicht mehr sitzen können“. „Das, Papa, sagten meine Zwillingsmädels zu mir „musst du bei uns auch mal machen.“ Das mit den Haaren meinten sie. O tempora o mores! Während ich an dieser Kolumne sitze, stolpere ich über das Video eines Imams, der in Dortmund mit Gebetsgesang eine Einschulungsfeier eröffnet.
Im Kontext schauen, heißt das Gebot der Stunde, selbst extremistische Säkulare oder liberale Linke propagieren das mitunter, Sklaverei zum Beispiel oder Judenhass gelte es historisch einzuordnen. Heute zeigt uns der Kontext, dass im Gleichgewicht des Schreckens von Kindern zwischen nackten Männern auf dem CSD und dem Imam aus Dortmund, der Pumuckl auf FSK 12 aufsteigt. Da spielt es keine Rolle, dass Amazon nach einer Empörungswelle schnell wieder auf FSK 0 gestellt hat. Für besonders Einfältige: Nach Winnetou-Canceln und Pippi-Canceln, sollte also der Kobold mit dem roten Haar dran glauben: den Toleranz-Faschismus des Woke- und Homo-Kults gibt es nicht kostenlos. Er fordert seinen Tribut.
Die letzte Erwachsenenserie, die ich gesehen habe, war die neue Staffel von „The Witcher“. Sie handelt von der Roman-Figur des Geralt von Riva. FSK 16. Wo in den ersten beiden Staffeln die Kampfszenen des Witchers mit extrem kreativ erstellten Monstern, die insbesondere aus slawischen Legenden stammen, und die totale und erotische spannungsgeladene Liebe Geralts mit der Hexe Yennefer für beste Unterhaltung sorgen, ist das einzige Verlieben, das sich in der dritten Staffel findet, das des besten Freundes des Witchers, der bislang ein promiskuitiver Heterosexueller war, in einen Prinzen. Die einzige heterosexuelle Liebe ist die eines sadomasochistischen Paares: ein alter weißer Mann, der sich von der lockigen Person of Color blutig quälen lässt. Die dritte explizite Sexszene ist die einer Kampflesbe (hätte man vor wenigen Jahren gesagt, „queer“ oder „nicht-binär“ haben diesen Begriff salonfähig ersetzt) mit eben jener schwarzen Hexe - eine Liebe, die so weit geht, dass die Kampflesbe ihren König ermordet, um eine Gefahr von ihrer Liebsten abzuwenden. Der Gipfel der Langeweile liegt aber in der siebten Folge der dritten Staffel, in der die neue Hauptperson Cyrill, eine schöne, junge Blondine, in einer Wüste verloren geht, geplagt von Halluzinationen, Hunger und Durst. Ein weißes Einhorn taucht auf, zwischen seinen Beinen baumeln gigantische schwarze Hoden. Der naheliegende Gedanke, um dem Verdursten zu entgehen, aufzusitzen, scheint dem Einhorn nicht zu behagen, selbst nachdem Cyrill ihm das Leben gerettet hat, muss sie sich weiter zu Fuß durch die Wüste quälen. Das hat wahrscheinlich Tierschutz-Gründe. Die Einstellung ist in jedem Fall verstörend, wenn Cyrill neben dem Tier zu Boden sinkt, und mit schnellen Auf- und Ab-Bewegungen Wasser aus dem Boden befördert.
Wer also geglaubt hat, dass nach der Freiluftpsychiatrie der Lockdown-Anbeter das Schlimmste überstanden wäre, wacht im Freiluftporno des CSD und der Netflix-Erbärmlichkeiten auf und reibt sich die Augen. Das kann man sich sparen. Wer nicht überrascht werden will, muss verstehen, dass der Wokeismus ein kulturelles schwarzes Loch ist, das nichts kann außer zerstören. Was also tun? Ich habe mir Pippi bestellt, die Ausgabe von 1995. Ich überlege, den Bestand aufzustocken. Dann werde ich chillen und Netflix schauen.